Myriams Tag in Bremen

Myriams Tag in Bremen

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what a day?!!… dachte ich als ich um 24.oo Uhr ins Bett ging – was Karawanen so alles für Erlebnisse bieten!

Morgens um 9 Uhr: Seniorenheim Gröpelingen- wir bekommen zusammengeheftete, kopierte Liederzettel und sitzen im Kreis mit ca. 20 sehr alten Menschen, die hier leben. Wir singen Lieder wie: „es klappert die Mühle am rauschenden Bach“, „die Gedanken sind frei“, „alle Vögel sind schon da „ und „Lustig ist das Zigeunerleben“… Doro macht Stimmung auf der Gitarre.
Manche alten Menschen kommen tanzend mit ihrem Rollator rein. Unsere gewünschte Gesprächsrunde kann aber nicht so einfach beginnen…nein…erst müssen wir uns in die Sitzgymnastik einreihen. Eine geschlagene Stunde. Das ich sowas noch erlebe! Danach dürfen wir den alten Menschen abwechselnd, AUS DER MITTE einen weichen, dicken Ball zuwerfen, um ihnen Fragen zu stellen oder sie uns. Diese Art von Council erweiterte schonmal unseren Horizont! Viele der alten Menschen hatten nicht mehr so viel zu sagen…aber da gab es einige…zb Herr Weissbrot, der gar nicht mehr aufhören wollten. Sie erzählten von ihrem Leben in der Natur, die sie als Heilung-und Kraftquelle so schätzen und lieben! Sie sagen: der Mensch ist ein Teil der Natur und heute vergessen das die meisten. Sie sagen Sätze, die uns die Tränen in die Augen treiben und unser Herz berühren. Eins ist traurig: zu sehen wieviel Weisheit in den alten Menschen liegt, die niemand abruft und hören will. Einige wenige der Leute hier (wie überall) teilen unsere Werte und Weltsicht und fragen sich, wie man was ändern kann. Herr Weißbrot sagt: „ das geht nur um uns herum, im direkten Umfeld- da können wir viel ändern!
Er erzählt wie er überall mit dem Fahrrad hingefahren ist und auch Wildeshausen kennt. „ Die Umgebung hab ich mal mit dem Fahrrad erkundet und kam an einen Bauernhof, der war interessant. Das sassen bunte Leute und aßen zusammen in der Tenne. Sie hatten einen großen Garten und verstanden sich als Gemeinschaft, obwohl nachher jeder wieder in sein eigenes Zuhause ging. Er beschrieb PrinzHöfte!
„ Ja, das muss ja 20-30 Jahre her sein, ich habe mich einfach von meiner Neugier leiten lassen und bin dort gelandet. Das war toll. Und Neugier ist eigentlich ja doch was Gutes!“
Das Highlight für die Alten waren Sarahs zwei kleinen Söhne! Wie einfach es doch wäre, wenn wir nur die Kinder und die alten zusammenbringen, statt sie zu isolieren! Alle sind glücklich!
Mittagshitze 33 Grad, Wanderung durch die Stadt: Mein persönliches Fazit: auch auf der Gröpelinger Heerstrasse kann man Friedensgespräche führen!
Nachmittags: s. Fotos  Heisse Füße werden in den Wallanlagen gekühlt
später Nachmittag: verschwitzt treffe ich auf die anderen, um die Fähre zur Werderinsel zu nehmen. s. Foto Wir springen erstmal in die leckere Weser und suchen den Seehund, der hier wirklich lebt!
Abends auf der Kinderwildnis: Ich bin gerührt, dass es sie noch gibt, diese Kinderwildnis, die ich mal vor 20 Jahren mit konzipiert und gegründet habe, damit Kinder in der Stadt einen wilden Platz bekommen. Es ist genauso vom BUND weitergeführt worden wie wir es uns damals in einem kleinen Projekt überlegt hatten. Es gibt die Wasserpumpe, das Amphitheater, Weidenbauten, hohes Gras… Natur! Das macht mich glücklich!
Dann gibt es ein leckeres, liebevoll zusammengeschmissenes Abendmal mit dem tollen Käse von Wiebke (1000Dank)
späterer Abend: Das Gewitter treibt uns in die Arme der Falken. Wie wir schon informiert waren, trafen sich auch die sozialistische Jugend, die Falken, in der Kinderwildnis. Es gab wieder diese zusammengehefteten, kopierten Liederzettel diesmal aber mit sozialistischen Arbeiterkampfliedern von Brecht etc..  Erinnerungen an Judiths Bauwagenzeiten, meine Zeiten in der Berliner Hausbesetzer Ära …Ton, Steine, Scherben… gut, dass Doro am besten Gitarre spielen konnte und wir hoffentlich einen Eindruck auf die Jugend hinterlassen haben!!!
Die Falken machen eine spannende Jugendarbeit mit selbstorganisierten Zeltlagern und Kinderparlamenten, die Wert legen auf Mitspracherecht legen und  das Verantwortungsgefühl in den Kindern stärken. Das war ein spannender Einblick in diese Gruppe.
 Und wie ich wieder gesehen habe, deckt die Wildnisszene diese Bandbreite des Tages super ab: kein Problem: von morgens“ alle Vögel sind schon da“ bis zur „Internationalen“ deckt unser Musikrepertoir und unsere Liederbücher alles ab!!
Leider habe ich keine Fotos von dem Seniorenkreis. Aber Herr Weißbrot wollte uns welche mailen.
Was für ein reicher Tag….danke an alle Karawanen BegleiterInnen!

Von Myriam


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